Hengststation Pape

pape hof1990 stellte Familie Pape ihren landwirtschaftlichen Betrieb auf die Reitpferdezucht um - mit den den Schwerpunkten Hengststation, Ausbildungs- und Verkaufsstall. Foto: www.hengststation-pape.de

Der Funke muss überspringen

Seit drei Generationen betreibt die Familie Pape in Hemmoor Landwirtschaft und Pferdezucht. Auf dem Traditionsbetrieb feiern Susan und Ingo Pape 2015 das 25-jährige Bestehen ihrer Hengststation. Eng verbunden mit der Erfolgsgeschichte des Ausbildungs- und Verkaufsstalls ist der dunkelbraune Hengst Davignon v. Donnerhall/Pik Bube I, mit dem die Familie Pape endgültig ihren exzellenten Ruf in der internationalen Pferde- und Reitsportszene begründete.

 

pape lemonys nicketSusan und ingo Pape sind stolz darauf, dass der vielversprechende Hengst Lemony’s Nicket auf ihrem Hof den Züchtern in Deutschland zur Verfügung steht. Foto: Stroscher„Davignon war für uns einfach das richtige Pferd zum richtigen Zeitpunkt“, weiß ingo Pape (47), was er und seine Frau dem Ausnahmevererber zu verdanken haben. Als Zweijähriger wurde Davignon noch vom verstorbenen Vater Günter Pape nach Hemmoor geholt. 2013 ging der Hauptbeschäler und ehemalige Bundeschampion im Alter von 25 Jahren in den verdienten Ruhestand. Noch heute ist Davignon in der Zuchtwertschätzung der FN und des Hannoverscher Verbandes ganz weit vorn zu finden. Was 1990 mit einem Pachthengst im Natursprung begann, hat sich zu einer gefragten Adresse in der deutschen und internationalen Pferdezucht entwickelt.

Alles begann in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts als Hufschmied Wilhelm Pape die ersten Gebäude im hohen Norden Deutschlands erwarb. Schwerpunkte des landwirtschaftlichen Betriebes waren zunächst Rindermast und Obstanbau. Pferde gehörten aber von Anfang an dazu, denn die Familie hatte schon immer eine Passion für Pferdezucht. Etwa 70 Hektar Grünland gehören zum heutigen Familienunternehmen, das 1990 ausschließlich auf Reitpferdezucht umgestellt wurde und als Ausbildungs- und Verkaufsstall von Susan und Ingo Pape geleitet wird. Ein qualifizierter Mitarbeiterstab von sechs Angestellten betreut einen eigenen Zuchtstutenbestand von acht bis zwölf Stuten und jährlich etwa 20 Fohlen in Hemmoor. Die Auszeichnung mit dem Staatsehrenpreis des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums zeigt die hohe Wertschätzung des Betriebes der Familie Pape.

pape davignonAuch noch im Alter voller Temperament – der 26-jährige Hengst Davignon. Foto: Stroscher

„Besonders die Verbindung zum Sport war uns immer ganz wichtig“, betont Ingo Pape und zieht eine positive Bilanz aus zweieinhalb Jahrzehnten Hengsthaltung in Hemmoor. „Elf Medaillen auf Bundeschampionaten und Weltmeisterschaften haben Hengste unserer Station gewonnen. Dazu kommen zahllose Siege und vordere Platzierungen in der Dressur der Klasse S und im Grand Prix und belegen so die lückenlose Verbindung zum Spitzensport.“ Die Hengste aus Hemmoor stehen in der Dressurpferdezucht und der klassischen Dressurausbildung gleichermaßen hoch im Kurs. Für das Ehepaar Pape bedeutet ihre Hengststation Passion, Leidenschaft und positive Lebenseinstellung zugleich. „Unsere Arbeit mit den Pferden schenkt uns besondere emotionale Momente und vereint uns mit Gleichgesinnten. Der ständig gestiegene Zuspruch der Züchter bestätigt uns nicht nur in dem selbst gesetzten hohen Anspruch, sonders zeigt auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Atemberaubendes Bieterduell

„Ein Pferd muss man einfach mögen, und so war es auch mit Lemony’s Nicket. Wir wollten einfach den Besten“, schwärmt Ingo Pape immer noch von der außergewöhnlichen Ausstrahlung des Londonderry-Sohns. „Als dann gute Kunden von uns ihre Zustimmung gaben, war abgemacht, dass wir bei der Verdener Auktion 2011 für sie auf den Hengst bieten sollten.“ Nach einem atemberaubenden Bieterduell wurde Lemony’s Nicket v. Londonderry/ Weltmeyer schließlich zum teuersten Pferd, das bis dahin auf einer Verdener Auktion verkauft wurde, und nahm anschließend seine Arbeit auf der Hengststation Pape auf. „Allein durch seine Ausstrahlung und das dem Menschen zugewandte Wesen überzeugt Lemony’s Nicket.“

pape don noblessDon Noblesse v. Dancier-Don Davidoff auf der PB-Schau 2014. Foto: PantelAls neuer großer Hoffnungsträger steht in seiner Premierensaison der dreijährige Rapphengst Libertad v. Londontime/San Remo im Stall der Papes. Der junge Hannoveraner wurde von Ingo Pape beim Verdener Hengstmarkt 2014 erworben und  „überzeugt vom ersten Tag an durch gleichermaßen gute Grundgangarten und seinen angenehmen Charakter. „Als ein Traum in Schwarz“ ist wohl der siebenjährige Rapphengst Don Nobless zu bezeichnen. „Dem großen Engagement für die Pferdezucht unserer Freunde und Partner, der Harmony Sporthorses, gepaart mit ihrem finanziellen Engagement ist es zu verdanken, dass dieser Ausnahmehengst nach spannender Auktion überhaupt erworben und für unseren Stall gesichert werden konnte.“ Don Nobless ist ein Hannoveraner Hengst, der an Typbrillianz, Ausstrahlung und Habitus kaum zu überbieten ist. Mit dem elfjährigen Scolari v. Sandro Hit/De Niro steht weiterhin ein schon eher erfahrener Vererber auf der Hengsteliste des Betriebes in Hemmoor. „Scolari ist ein Hengst, der allein durch seine Erscheinung wohl jeden Züchter in den Bann zieht.“ Hochbezahlte Auktionspferde und Bundeschampionatsteilnehmer sind schon aus ihm hervor gegangen. Sein Meisterstück gelang ihm aber bisher mit der Stute Scara Boa, die überlegen die Weltmeisterschaft junger Dressurpferde 2013 in Verden gewann. Neben diesen vier Hengsten, stehen mit Desiderio, Rocco Granata und Scuderia noch weitere hochklassige Vereber zur Verfügung. Außerdem können zusätzlich Hengste über Tiefgefriersperma ausgewählt werden.

Vorbereitung für das große Viereck

pape barclayAusbildungsarbeit – Susan Pape mit Fuchshengst Barclay. Foto: StroscherDie meisten Hengste sollen aber nicht nur zum Deckeinsatz kommen, sondern auch behutsam von Susan Pape für den Dressursport vorbereitet und ausgebildet werden. Neben der Hengsthaltung haben sich die Papes einen guten Namen für den Beritt und der Ausbildung junger Dressurpferde gemacht. Die Qualifikation und Erfahrung dafür sammelten beide bei Reiterlegende Herbert Rehbein. Geboren wurde die 52-jährige Susan Pape in Amsterdam. In den Niederlanden ist sie auch aufgewachsen. Um ihren Reitstil zu verfeinern, zog es sie 1982 nach Deutschland, um zunächst bei Eugen Wahler auf dem Klosterhof Medingen in die Lehre zu gehen und ihre Ausbildung zur Pferdewirtin abzuschließen. Durch ihre guten Kontakte konnte sie einen Praktikumsplatz auf dem Grönwohldhof ergattern, wo Herbert Rehbein schnell das Talent von Susan Pape erkannte. „Als mich Herbert Rehbein fragte, ob ich schon einen festen Job habe, konnte ich einfach nicht ablehnen“, erinnert sich Susan Pape. „Ich bin dann fast sieben Jahre lang dort geblieben und habe sehr viel von ihm und seiner Frau gelernt.“

Die Zeit auf dem Grönwohldhof sollte schließlich wesentliche Weichen für den weiteren Lebensweg der jungen Reiterin stellen. Denn neben Herbert Rehbein als Trainerlegende prägte wohl kein anderes Pferd als der Hengst Donnerhall v. Donnerwetter den Dressursport. Gemeinsam erlangte das Paar Weltruhm, sie setzen völlig neue Maßstäbe. Susan Pape durfte den Werdegang dieses Stempelhengstes hautnah miterleben. „Sowohl Herbert Rehbein als auch Donnerhall strahlten eine Aura aus, die wohl einzigartig war“, ist Susan Pape bis heute von beiden Persönlichkeiten beeindruckt. „Die auf dem Grönwohlhof gemachten Erfahrungen bestimmen meinen Reitstil bis heute.“

Und schließlich lernte sie dort auch noch mit Ingo Pape ihren heutigen Ehemann kennen. Beide absolvierten sie dort ihre Ausbildung und legten 1989 die Meisterprüfung ab. Schnell taten sie sich sowohl privat als auch beruflich zusammen und bauten gemeinsam ihren Pferdebetrieb in Hemmoor auf. Ihren wohl größten sportlichen Erfolg erlebte Susan Pape 2007 mit der Stute Cayenne v. Carabas, als sie die Weltmeisterschaft bei den fünfjährigen Dressurpferden in Verden gewann.

„Bei der Stute Cayenne stimmte einfach auch das Bauchgefühl. Wenn der Funke zu einem Pferd überspringt, dann macht das Reiten wirklich Spaß. In unsere Ausbildung legen wir besonderen Wert auf ein schonendes und altersgerechtes Training der Pferde. Als Schüler von Herbert Rehbein setzen wir auf feine Hilfen und wollen die Pferde mit Ruhe und viel Lob zu erfolgreichen Sportlern aufbauen“, beschreibt Susan Pape ihre Zielsetzung in der Arbeit mit den Youngstern. Nicht nur mit den Grand-Prix Pferden A Jungle Prince, Del Piero, Weltissimo und Florianus schaffte die Ausbilderin den Sprung in den gehobenen Dressursport. Mittlerweile können Susan und Ingo Pape schon wieder auf 25 Jahre erfolgreiche Selbstständigkeit zurückblicken...


Hengsthaltung Susan und Ingo Pape | Stader Str. 108 | 21745 Hemmoor

www.hengststation-pape.de